Vor bald einem Jahr begannen in Paris die Revolten in den Vorstädten: Jeden Tag brachten die Nachrichten Bilder von brennenden Autos und Supermärkten, Berichte über Straßenschlachten und Tote. Die "Banlieue" (wörtlich übersetzt: "Bannmeile") wird wohnblocksweise fast ausnahmslos von Migranten bewohnt. Und ihre arbeitslosen, unterbezahlten, schlecht oder oft gar nicht ausgebildeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen forderten den Staat zu einer Art Bürgerkrieg heraus.
Vor sechs Jahren habe ich für Arte in Mantes-la-Jolie gedreht, einem jener Vororte, in dem es vor 12 Monaten heiß herging. 2000 hatten wir dort drei junge Muslima portraitiert, die damals gerade ihr Abitur gemacht haben. Sie wollten studieren, und zwar gesellschaftlich relevante Fächer wie Wirtschaft und Jura.
Frühsommer 2005 schrieb ich Arte. Wir wollten mit der Kamera nachsehen gehen, was aus den jungen Damen und ihren Hoffnungen auf die Zukunft geworden ist. Mitte Oktober 2005 dann die Antwort: " ... leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir an Ihrem Angebot nicht interesiert sind. Für Arte sind die Pariser Vororte in der nächsten Zeit kein Programmschwerpunkt. Zum Thema "Migration" haben wir außerdem schon einige Filme für 2006 programmiert."
Wenige Tage später, am 27. Oktober 2005, brachen in den französischen Vorstädten die heftigsten Jugendkrawalle seit Jahrzehnten aus. Drei Wochen lang schauten die Medien auf die franösische Banilieue. Und heute?
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2 Kommentare:
Hallo Caro,
ja, das ist schade, dass ihr nicht weitergemacht habt. Selbst gute Kameras kosten heute nicht die Welt, warum bist du nicht einfach so losgefahren?
Aloha, Bernd
lieber bernd, schön, dich hier zu sehen! du hast ja recht, aber als es vor einem jahr passierte, steckte ich auf einem filmfestival als programmmacherin voll in der verantwortung. übrigens hat sich die redaktion auch danach nicht nochmal gemeldet. sie haben dann frei produziertes gekauft. melde dich doch mal wieder (über die andre mail, ich hab da mal ne frage ...) salut, caroline
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