Mittwoch, 14. April 2010

DRINGEND GESUCHT: Mein Polsterer C.K.

Da die Sache glimpflich ausging, hab ich den Namen des jungen Mannes abgekürzt und die anderen Suchanzeigen gelöscht.
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Heute veröffentliche ich eine Suchanzeige auf dem Blog der Stadtschreiberin von Neukölln. Hintergrund: Der Kiez gentrifiziert, die Krise hält an und es geschehen merkwürdige Dinge ...

Anfang/Mitte März gab ich vier alte, geschnitzte Stühle zum Restaurieren an einen Polsterer in der Nachbarschaft, außerdem fand ich im Großhandel nach langem Suchen dafür Leder, das zu meinem Sessel passt. Als ich nun wie vereinbart 'nach den Osterferien' die restaurierten Möbel abholen möchte, ist der Laden weg! Packpapier hängt von innen an den Fenstern, die Nachmieter wissen von nichts, außer, dass die Möbel wohl eingelagert sein sollen. Polsterer K. hat keinerlei Nachricht für seine Kunden hinterlassen.

Ich suche also DINGEND C.K., den Polsterer, der in Tempelhof wohnen soll, außerdem seine Handynummer und vor allem seine Wohnanschrift, die ich dringend brauche, um eine einstweilige Verfügung zustellen zu können - und wieder in den Besitz meiner Möbel kommen zu können! C.D.K. hat am 2.1.2008 das Geschäft von seinem Vater E.K. übernommen.

Wem es so wie mir geht, der möge mir mailen an: caroline@adazylla.de
... bzw. mich mobil anrufen unter 0172/4998902

Oder hat jemand zufällig eine Information über den Aufenthaltsort dieses Stuhls und seiner drei Kollegen?


Wer hat noch Ideen, wie ich weitersuchen könnte?

- Ich hab mit dem Finanzamt telefoniert, Ks. Steuernummer steht auf seiner Webseite, da raunte mir eine Dame in den Hörer, dass es wohl keine einfache Sache sei, sie mir aus Datenschutzgründen aber nichts sagen dürfe.
- Ich habe mit dem Vermieter telefoniert, der mir morgen seine Handynummer heraussuchen wird - der Mietvertrag, aus dem ferner die Privatanschrift des Mannes hervorgehen muss, befindet sich leider in der Privatwohnung der Verwalterin, die selbst im Krankenhaus liegt. Serielles Pech!
- Die Nachmieter wissen, dass seine Frau und/oder er in Tempelhof ansässig sein soll(en) und dass er wohl seit Januar über die Kündigung seines Ladens im Bilde war
- Außerdem poste ich Suchanzeigen über Twitter, Facebook, Qype etc.
- Morgen hänge eine Suchanzeige von innen in die Tür des Geschäfts, auf dass wir uns zu mehreren Geschädigten zusammentun können
- Die Handwerkskammer ist informiert, hat aber "vom Gesetzgeber keine Mittel in die Hand bekommen, um in einem solchen Fall etwas zu tun".
- Ich rufe die wenigen anderen Familien mit dem Nachnamen K. in Deutschland an
- Ich gehe morgen zum Bürgeramt/Einwohnermeldeamt in der Hoffnung, seine Meldeadresse zu erhalten
- Mein Anwalt wird dann hoffentlich eine einstweilige Verfügung erwirken ...

- Nachtrag vom 16.4.: Die Meldeadresse von Personen erfährt nur, wer das Geburtsdatum des Betreffenden oder eine frühere Adresse kennt. Wer fragt schon seinen Handwerker nach dem Geburtstag oder der privaten Anschrift, egal in welcher Geschlechtskonstellation?! Die Behörden schicken einen von Pontius nach Pilatus und die Polizei nimmt den Fall auch nicht auf: Es sei weder Raub noch Diebstahl, sondern ein zivilrechtliches Vermögensdelikt, na denn, Prost!

Dennoch: Dank im Voraus für Ihre/Eure Ideen, Hinweise, Tipps ...

Montag, 12. April 2010

Frühling bereits in Kreuzberg gesichtet!

In den letzten Tagen vernahmen wir zunächst unbestätigte Gerüchte, nach denen das Frühjahr bereits in Kreuzberg angekommen sein soll. Nach persönlicher Inaugenscheinnahme der örtlichen Situation gestern Abend können wir sagen: dem ist so! Es ist also nur noch eine Frage von Tagen, und auch wir in Neukölln dürfen erleben, was unseren Nachbarn bereits beschieden ist. Beweisbild anbei!

Sonntag, 11. April 2010

Frühling lässt ... noch auf sich warten


Anfang April haben wir schon den Balkon bestellt - hier wächst indes noch gar nichts (anders als im Gewächshaus auf der Küchenfensterbank).

In der Osterwoche stapften wir dann durch den Harz in Richtung Brocken. Kommentar von Milan, sechs Jahre: "Der Mann von den Büchern, der gesagt hat, dass Ostern kein Schnee mehr liegt, hat sich geirrt!"
Er meint den Geheimrat.

Donnerstag, 1. April 2010

Haben Sie frischen Dorsch?,

fragt eine nette weibliche Stimme am Telefon, "und Sprotten?"

"Nichts davon vorrätig!", kontere ich, noch ehe ich richtig begreife, was da vor sich geht. Ich kürze gerade die ellenlange Begründung eines Preises, in der ich den Aufwand für eine Übersetzerarbeit einschätze und die Gefahren verdeutliche, die mich ein Kunde eingehen lassen möchte, wenn er von mir eine Drehbuchübersetzung inklusive Änderungen im Umfang von 10 % des Ausgangstexts zum leider-leider-Festpreis wünscht und warum ich derlei seit Jahren nicht mehr mache. (Satz zu lang? Macht nichts, die Kundenanfrage war leider eher unsinnig.)

"Was haben Sie denn für Lachs - frischen oder gebeizten?", legt die Anruferin nach. "Hab keinen Fisch!", murmele ich in die Sprechmuschel (die keine mehr ist), stehe auf, verheddere mich in der algen-, äh, ellenlangen Telefonschnur (die längst abgeschafft wurde) und sage: "Verwählt!"

"Entschuldigung, das kann nicht sein", besteht die Anruferin auf der Investition ihrer zehn Telefoncents und liest laut die Koordinaten vom Messbesteck ab, pardon, die Telefonnummer vom Display, ja, zweifelsfrei, das ist meine Nummer, muss ich wohl zugeben, und antworte: "Messfehler, ähh, Schaltfehler, ist zwar meine Nummer, aber nicht der richtige Adressat!", bis ich merke, dass ich in die falsche Richtung gedacht habe, erst Nummer, dann Verbindung.

Eine kurze Navigation im Datenmeer später weiß ich mehr: da hat (außer mir) doch jemand meine Nummer veröffentlicht! Unter seinem Namen! Das hatten wir schon mal, damals hat Onkel Abou Dabou noch in Gemüse gemacht und für sein kleines Lieferfahrzeug wollte mir die Allianz-Versicherung unaufgefordert eine neue Police andrehen!

Ich schnappe nach Luft, ringe um Worte, produziere nur noch Luftblasen. Hilfe!, welch' Welle des Nichtverstehens schwappt mir aus dem Telefonhörer entgegen! Und wenn ich sie mir bildlich vorstelle, meine Anruferin, sie glotzt vermutlich gerade ebenso verständnislos und traurig drein wie der Dorsch, den sie eigentlich kaufen will! Lauch und Sellerie wären mir jetzt lieber! Oder werde ich hier in den April geschickt?

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Mehr zum Aprilfisch hier.