Gegen Mittag komme ich von der Post, ein Paket abholen, das angeblich Freitag Vormittag nicht zugestellt werden konnte - obwohl ich da war, aber das ist eine andere Geschichte.
Auf der Straße, direkt am Hauseingang, lungert wieder eine kleine Nachbarin rum, Sevim, aus dem Nachbarhaus, und ihre Freundin. Sie gehen in die fünfte Klasse. "Heute sind zwei Stunden ausgefallen, und ich hab den Schlüssel vergessen. Meine Mutter kommt erst kurz nach zwei." Die Mädchen sehen trotz des sonnigen Wetters durchgefroren aus. Sie hatten sich zum Schulaufgaben machen auf den Gehweg gehockt.
Und schon hab ich wieder zwei Besuchskinder. Wir essen Marmeladenbrote, dazu gibt es Minz-Lakritztee. Dann machen die beiden am Esstisch im Wohnzimmer Hausaufgaben. Zwischendurch sehen sie sich Wohn-, Arbeitszimmer und Flur an. Im Flur bestaunen sie meine Bücherregale, es sind etliche Meter.
Sevim: "Können sich hier alle Bücher ausleihen?"
Ich verstehe nicht ganz: "Wie meinst Du das?"
Sevim: "Na, Du hast doch eben gesagt, dass es eine Bücherei ist!"
Ich denke nach, versuche, im Geiste zurückzuspulen, was ich gesagt habe. Aber klar, ich habe von "der Bibliothek" als der Gesamtheit meiner Bücher gesprochen. Ich erkläre mich. Sevim nickt.
Etwas später fragt sie: "Hast Du die alle gelesen?"
- "Nein", muss ich ehrlicherweise gestehen. "Aber ich weiß, was drinsteht."
- "Wie geht denn das?"
Und nach einer kurzen Nachdenkpause: "Kannst Du hellsehen?"
P.S.: Jede Woche fallen an deutschen Schulen eine Million Unterrichtsstunden aus. Quelle: ZDF
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2 Kommentare:
Moin, moin,
zwei bildungsbeflissene Nachbarinnen hast du da also, wie schön. Hast du ihnen ein Buch ausgeliehen, oder hast du nur 'Großeleutebücher'?
Das ist doch die Gelegenheit, aus den Mädchen Leserinnen zu machen, oder?
Schönen Sonntag Dir!
Bine
Klar hab ich das, liebe Bine. Die beiden sind schon Leserinnen, mal sehen, ob ich helfen kann, dass das so bleibt. Bis Donnerstag! Herzlich, Caroline
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