Samstag, 24. März 2007

Überdeutsch

Jetzt noch 'ne kleine Runde bashing gegen uns selbst, gegen uns Wortverkäufer, Journalisten, Dolmetscher und Übersetzer. Woher diese Angriffigkeit an diesem schönen Sonnabend nach Donnern am Donnerstag und einem halb freien Freitag? Vermutlich, weil mein Rechner zickt und ich in der Wartezeit auf Erklärung alte Dossiers ausmiste, dabei viele schöne Projekte sehe, aus denen nichts wurde, Themen, die unbearbeitet blieben. Und dann in den Medien Halbgares höre, schlecht gesprochen, langweilig verpackt, lausig getextet.

Nein, keine Namen. Nur Worte:

Das Desaster ist vorprogrammiert. - Klar, etwas ist programmiert, damit es später auch klappt, also VOR streichen.
Man kann viel in den Film hineininterpretieren. - Ach ja? Lieber Filmkritiker am Mikrophon, ich wüsst' gern Deine Meinung. Also bitte "ich" statt "man". Dann hätte ich gern Deine Version gewusst. In gute Werke können Leser ihre Sichtweise hineinlegen, das ist bekannt. Und das heißt dann Interpretation, nicht Hineininterpretation.
Die Positionen nähern sich aneinander an. - Okay, dann freu'n wir uns über die Aneinanderannäherung.

Das ist einfach too much. Überinterpretiert. Überdeutsch also.

Manche Leute machen auch einfach zu viel im Job. Und sind dann nicht mehr gut.

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