Freitag, 1. September 2006

Kleine Gäste zum Tee

Im Hof spielt oft ein etwa achtjähriges Mädchen mit ihrer kleinen Freundin. Wir haben uns mit der Zeit etwas kennengelernt, halten manchmal Schwätzchen miteinander.

Als ich vom Markt komme, lungern die beiden schlechtgelaunt im Hausflur rum. "Unsere Eltern sind einkaufen und wir haben Durst!" Da man in dem Haus alles hört, auch zurückkommende Eltern, lade ich die beiden auf einen Tee zu mir ein.

Der Lakritz-Minze-Tee kommt gut an. Ist ja auch was Besonderes - hier zumindest. In Frankreich ist "réglisse menthe" in jedem Monoprix zu haben. Der Tee ist von natürlicher Süße, die Kinder verlangen nach mehr.

Dazu kredenze ich holländische Bio-Waffeln mit Haselnuss. Sie knabbern vorsichtig dran rum.

Und das große Mädchen erzählt, dass sie nächstes Jahr zehn Jahre alt wird und dass sie Diana heißt. "Mein Papa hat keine Arbeit, meine Mama arbeitet in der Kneipe. Meistens ist jemand zu Hause, weil meine Schwester ja ein kleines Baby hat." - "Wie alt ist denn deine Schwester?", frage ich. "Die ist gerade 19 geworden."

Stimmen unten im Hausflur, Namen werden gerufen. Die improvisierte Teegesellschaft löst sich genauso schnell wieder auf, wie sie zusammengefunden hatte.

Diana hat ihre Waffel aufgegessen, ihre kleine Freundin legt die halbgegessene Waffel auf den Tisch und sagt: "Ich mag nicht mehr." Und fügt fast im Vorwurfston hinzu: "Das sind gar keine Süßigkeiten!"

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