Donnerstag, 14. September 2006

(nichts Neues über NK) Staatsmacht I

"Ob das richtig so ist?!" tönt es laut aus dem Lautsprecher einer grünen Minna in meinem Rücken. Es ist morgens um halb eins. Ich bin gerade bei rot über die Kreuzung gefahren.

Lieber Herr Polizist,

Ihnen wird nicht entgangen sein, dass ich vorher nachgeschaut habe, ob kein Kind an der Ampel wartet, was morgens um halb eins doch eher unwahrscheinlich ist, aber ich hab mich eingehend davon überzeugt. Dabei mich auch noch einmal vergewissert, dass wirklich kein fahrendes Auto in der Nähe ist.

Vorher hatte ich an der roten Ampel in der schwarzen Nacht gewartet. (Ihren Wagen auf dem Parkplatz konnte ich im Dunkel nicht sehen.)

Wozu ist eine Ampel da? Ich denke, um den Verkehr zu regeln. Bin ich nicht der Verkehr, wenn sonst keiner unterwegs ist? Ist es dann nicht meine Ampel?
Wer ist für wen da, doch nicht der Mensch, hier also ich, als Daseinsberechtigung für die Ampel!

Außerdem kann ich als mündige Bürgerin Gefahren einschätzen. Den Zustand der Fahrbahn zu nachtschlafener Zeit konnte ich, nüchtern wie ich war, gut erkennen. Wäre ich angeschickert gewesen, ich hätte mich nicht aufs Rad gesetzt.

"Ob das richtig so ist?!" tönt es laut aus dem Lautsprecher einer grünen Minna in meinem Rücken. Wissen Sie, ob sie nicht einen Schläfer aus tiefer Erholung gerissen haben?

In Deutschland, letzte Anmerkungen, laufen die Kinder über die Straße, sobald die Ampel für sie grün anzeigt - oft ohne nach links und rechts zu sehen. Da passieren die meisten Unfälle. In Frankreich schaut man in jedem Falle. Die Ampel ist mehr ein Hilfsmittel. Ergo verunglücken dort viel weniger Menschen im Glauben, im Recht zu sein.

Kennen Sie Morgenstern? "Palmström, etwas schon an Jahren, / wird an einer Straßenbeuge / und von einem Kraftfahrzeuge / überfahren."
Hier geht's weiter:
http://www.mdzonline.de/lyrik/mor-tatsache-txt.htm

Wieder nichts Neues über Neukölln. Naja, beim nächsten Mal. Vielleicht.

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