Sonntag, 20. Dezember 2009
Samstag, 7. November 2009
Freitag, 6. November 2009
Kennen Sie dieses Geräusch?
Dienstag, 3. November 2009
Sonntag, 1. November 2009
Fundsache: Berlin durch französische Augen gesehen
Berlin: kein offensichtliches Goldkettchengeklimper und so wenige Autos mit Allradantrieb.
Vier Tage, und ich habe noch keinen Polizisten auf der Straße gesehen.
Beim Flanieren durch Alleen belästigen mich keine großflächigen Werbebotschaften. Die Stadtmöbel eines Jean-Claude Decaux dominieren nicht die Ästhetik der Straßen.
Und wenn Sie eben erst bemerkt haben, dass Sie sich verlaufen haben, ist schon ein Berliner zur Stelle und hilft weiter.
Wenn in der U-Bahn Ihr Fahrschein kontrolliert wird, stellt sich der Angestellte zunächst mit seinem Arbeitsausweis vor.
Das Foyer der Theater ist eine Agora, jeder hat sein Glas Wein in der Hand und trinkt es womöglich erst im Zuschauerraum aus. Kein (zurechtweisender) Verantwortlicher für Beziehungen zum Publikum zur Stelle, weil hier jeder einzelne verantwortlich ist. Kaum ist das Stück zu Ende, fragt Sie Ihr Sitznachbar, wie es Ihnen gefallen hat. Anderes Detail: Das Theater plant immer drei Monate im Voraus, um Raum zu lassen für das Unvorhersehbare und die Entdeckungen.
Hier ist alles unarrogant. Geld fehlt, das ist offensichtlich. Berlin liegt im Herzen Europas und verkörpert die Werte der Postmodernität: Vorrang für Ökologie, Frieden, Verteidigung der Menschenrechte, Kultur, Offenheit im menschlichen Umgang.
Pascal Bély, Theaterblog
Vier Tage, und ich habe noch keinen Polizisten auf der Straße gesehen.
Beim Flanieren durch Alleen belästigen mich keine großflächigen Werbebotschaften. Die Stadtmöbel eines Jean-Claude Decaux dominieren nicht die Ästhetik der Straßen.
Und wenn Sie eben erst bemerkt haben, dass Sie sich verlaufen haben, ist schon ein Berliner zur Stelle und hilft weiter.
Wenn in der U-Bahn Ihr Fahrschein kontrolliert wird, stellt sich der Angestellte zunächst mit seinem Arbeitsausweis vor.
Das Foyer der Theater ist eine Agora, jeder hat sein Glas Wein in der Hand und trinkt es womöglich erst im Zuschauerraum aus. Kein (zurechtweisender) Verantwortlicher für Beziehungen zum Publikum zur Stelle, weil hier jeder einzelne verantwortlich ist. Kaum ist das Stück zu Ende, fragt Sie Ihr Sitznachbar, wie es Ihnen gefallen hat. Anderes Detail: Das Theater plant immer drei Monate im Voraus, um Raum zu lassen für das Unvorhersehbare und die Entdeckungen.
Hier ist alles unarrogant. Geld fehlt, das ist offensichtlich. Berlin liegt im Herzen Europas und verkörpert die Werte der Postmodernität: Vorrang für Ökologie, Frieden, Verteidigung der Menschenrechte, Kultur, Offenheit im menschlichen Umgang.
Pascal Bély, Theaterblog
Donnerstag, 29. Oktober 2009
Sonntag, 25. Oktober 2009
Mittwoch, 30. September 2009
Wieder zuhause
Wenn einer eine Reise tut ... Aber auch Leute, die zuhause bleiben, haben was zu erzählen!
Neukölln sah ich lang nur aus der Ferne, und nun bin ich wieder da. Zunächst habe ich in den Sommerwochen mein Patenkind betreut - und zwar bei sich zu Hause. Es ist schon anstrengend genug für ein Filmleutekind, die schönsten Wochen des Jahres ohne Eltern verbringen zu müssen, weil beide drehen, dann sollte nicht noch ein Wechsel der Umgebung hinzukommen. Dann war ich wochenlang fürs kanadische Radio und Fernsehen unterwegs, recherchierte zu zwanzig Jahre deutsche Einheit und Bundestagswahlen.
Spannend: Viele Themen, die ich in den letzten Monaten für die Kanadier aufarbeite, haben mit Neukölln zu tun. Französische Nachwuchskünstler, die nach Berlin ziehen, weil sie sich hier Ateliers leisten können? Zwischennutzungsagentur Neukölln! Kreative, die spät ihr erstes (und vermutlich einziges) Kind bekommen? Ich finde Nachbarn in Neukölln. Junge Leute, die in Kreuzberg chillen, zu gesellschaftlichen Themen befragt ... und wo wohnen sie? In Nord-Neukölln.
Merwürdig genug, wenn ich dann wie letzten Sonntag in mein Neuköllner Wahllokal gehe, zur Abwechslung mal nicht von Kamera oder Mikro begleitet, und seit langem mal wieder ohne berufliche "Brille" auf der Nase meine Umgebung wahrnehme. Der Schulraum, in dem ich wähle, ist erschreckend leer, die Wahlbeteilung gering. Auf dem Hof diskutieren junge Frauen mit Migrationshintergrund, für welche Partei sie stimmen sollen, die fünf Frauen, von denen zwei Kopftuch tragen, entscheiden sich für "Die Linke". Argument: Das sind die Einzigen, die sich noch Unbequemens zu sagen trauen.
So ganz kann ich meinen Berufsblick nicht aufgeben. Und mit einem Blick in mein Lieblingskino stelle ich wieder mal fest, dass ich in meiner Abwesenheit viele schöne Filme verpasst habe, darunter das Wiedersehen mit vielen Filmen von Agnès Varda. Einer meiner Lieblingsfilme dieser französisch-belgischen Regisseurin heißt "Daguerrotypes", die Typen von der rue Daguerre. Damals hat sie ihre Nachbarn portraitiert, und zwar nur in der Reichweite, die das Stromkabel zuließ, das bei ihr zuhause gespeist wurde. So würde ich gerne mal medial arbeiten: Verweilen und das betrachten, was am Nächsten, Bekanntesten erscheint: die direkte Nachbarschaft!
Neukölln sah ich lang nur aus der Ferne, und nun bin ich wieder da. Zunächst habe ich in den Sommerwochen mein Patenkind betreut - und zwar bei sich zu Hause. Es ist schon anstrengend genug für ein Filmleutekind, die schönsten Wochen des Jahres ohne Eltern verbringen zu müssen, weil beide drehen, dann sollte nicht noch ein Wechsel der Umgebung hinzukommen. Dann war ich wochenlang fürs kanadische Radio und Fernsehen unterwegs, recherchierte zu zwanzig Jahre deutsche Einheit und Bundestagswahlen.
Spannend: Viele Themen, die ich in den letzten Monaten für die Kanadier aufarbeite, haben mit Neukölln zu tun. Französische Nachwuchskünstler, die nach Berlin ziehen, weil sie sich hier Ateliers leisten können? Zwischennutzungsagentur Neukölln! Kreative, die spät ihr erstes (und vermutlich einziges) Kind bekommen? Ich finde Nachbarn in Neukölln. Junge Leute, die in Kreuzberg chillen, zu gesellschaftlichen Themen befragt ... und wo wohnen sie? In Nord-Neukölln.
Merwürdig genug, wenn ich dann wie letzten Sonntag in mein Neuköllner Wahllokal gehe, zur Abwechslung mal nicht von Kamera oder Mikro begleitet, und seit langem mal wieder ohne berufliche "Brille" auf der Nase meine Umgebung wahrnehme. Der Schulraum, in dem ich wähle, ist erschreckend leer, die Wahlbeteilung gering. Auf dem Hof diskutieren junge Frauen mit Migrationshintergrund, für welche Partei sie stimmen sollen, die fünf Frauen, von denen zwei Kopftuch tragen, entscheiden sich für "Die Linke". Argument: Das sind die Einzigen, die sich noch Unbequemens zu sagen trauen.
So ganz kann ich meinen Berufsblick nicht aufgeben. Und mit einem Blick in mein Lieblingskino stelle ich wieder mal fest, dass ich in meiner Abwesenheit viele schöne Filme verpasst habe, darunter das Wiedersehen mit vielen Filmen von Agnès Varda. Einer meiner Lieblingsfilme dieser französisch-belgischen Regisseurin heißt "Daguerrotypes", die Typen von der rue Daguerre. Damals hat sie ihre Nachbarn portraitiert, und zwar nur in der Reichweite, die das Stromkabel zuließ, das bei ihr zuhause gespeist wurde. So würde ich gerne mal medial arbeiten: Verweilen und das betrachten, was am Nächsten, Bekanntesten erscheint: die direkte Nachbarschaft!
Mittwoch, 29. Juli 2009
Sonntag, 26. Juli 2009
Mittwoch, 22. Juli 2009
Wasserblick
Sonntag, 19. Juli 2009
Die Gegend um den Kottbusser Damm wird französischer
Seit Tagen beobachte ich morgens, dass am Kiosk in der U-Bahnstation Schönleinstraße ein großer Stapel "Le Monde" aufliegt. Das ist neu. Und abends ist er immer weg. Anders gesagt: Es liegen mehr Ausgaben dieser französischen Tageszeitung auf als der Berliner Gazette "Die Welt".
Die Station liegt genau auf der Grenze zwischen Kreuzberg und Nord-Neukölln am Kottbusser Damm.
Die Station liegt genau auf der Grenze zwischen Kreuzberg und Nord-Neukölln am Kottbusser Damm.
Dienstag, 7. Juli 2009
Kunst-Sommerakademie im Campus Rütli
Neukölln bekommt eine Kunsthochschule! Eine Kunsthochschule auf Zeit - von den Lernenden selbstorganisiert, eigenwillig und bunt.
Die Interflugs-Academy findet, so der Pressetext, "vom 23. Juli bis zum 13. August auf dem Campus der Rütli, im Jugendzentrum Manege in Berlin Neukölln, statt. Diese "temporäre, autonome Zone" ist die Basis für kollektives Wohnen, Essen, Lernen, Arbeiten, Feiern. Das Ziel ist, zu einer Form künstlerischen Ausbildung zu finden, die kreative Eigeninitiative ermöglicht und frei ist von institutionellen Zwängen."
Da werde ich vorbeischauen, denn auch Vorträge sind geplant. Die angekündigten "künstlerische(n) Strategien zu Krise und Prekarität" klingen spannend.
Die Interflugs-Academy findet, so der Pressetext, "vom 23. Juli bis zum 13. August auf dem Campus der Rütli, im Jugendzentrum Manege in Berlin Neukölln, statt. Diese "temporäre, autonome Zone" ist die Basis für kollektives Wohnen, Essen, Lernen, Arbeiten, Feiern. Das Ziel ist, zu einer Form künstlerischen Ausbildung zu finden, die kreative Eigeninitiative ermöglicht und frei ist von institutionellen Zwängen."
Da werde ich vorbeischauen, denn auch Vorträge sind geplant. Die angekündigten "künstlerische(n) Strategien zu Krise und Prekarität" klingen spannend.
Montag, 29. Juni 2009
Standbild
Alles fließt (Heraklit).
Auch der Kanal unter meinem Balkon fließt. Ich sitze in der Höh' und lerne Kunstgeschichte und Philosophie, dazu zerreißen die Schreie der Mauersegler die Luft, sie fangen ihr Mittagsmahl.
Da fahren drei Touristendampfer vorbei:
Dampfer eins: ... denn in historischen Zeiten floss alles Abwasser auf die Straße ... James Hobrecht ließ als Berliner Stadtbaudirektor planmäßig eine Kanalisation einbauen, weshalb auch eine Straße auf der linken Seite nach ihm benannt ist ...
Dampfer zwo: Auf dem Schiff fuhr mal eine alte Dame mit, die hier in den 30er Jahren gelebt hat, und sie erzählte, dass sie als Kinder Angst hatten vor der Uferpromenade, weil täglich Wasserleichen rausgefischt wurden: arme Menschen, die ins Wasser gegangen waren, aber auch Opfer politischer Straßenkämpfe ...
Dampfer drei ... ist die Spreeprinzessin. Anwohner erkennen die Dampfer am Klang - und die Spreeprinzessin ist defintiv zu laut, wenn gleichzeitig die Mauersegler vorm Balkon auf Mücken aus sind.
So bilde ich mich, obwohl ich an Ort und Stelle bleibe, in Stadt- und Kunstgeschichte weiter.
Auch der Kanal unter meinem Balkon fließt. Ich sitze in der Höh' und lerne Kunstgeschichte und Philosophie, dazu zerreißen die Schreie der Mauersegler die Luft, sie fangen ihr Mittagsmahl.
Da fahren drei Touristendampfer vorbei:
Dampfer eins: ... denn in historischen Zeiten floss alles Abwasser auf die Straße ... James Hobrecht ließ als Berliner Stadtbaudirektor planmäßig eine Kanalisation einbauen, weshalb auch eine Straße auf der linken Seite nach ihm benannt ist ...
Dampfer zwo: Auf dem Schiff fuhr mal eine alte Dame mit, die hier in den 30er Jahren gelebt hat, und sie erzählte, dass sie als Kinder Angst hatten vor der Uferpromenade, weil täglich Wasserleichen rausgefischt wurden: arme Menschen, die ins Wasser gegangen waren, aber auch Opfer politischer Straßenkämpfe ...
Dampfer drei ... ist die Spreeprinzessin. Anwohner erkennen die Dampfer am Klang - und die Spreeprinzessin ist defintiv zu laut, wenn gleichzeitig die Mauersegler vorm Balkon auf Mücken aus sind.
So bilde ich mich, obwohl ich an Ort und Stelle bleibe, in Stadt- und Kunstgeschichte weiter.
Sonntag, 28. Juni 2009
Kulturkiez
Zwischennutzung wird es genannt, aber ich denke, für viele Geschäfte ist es Umnutzung auf Dauer. Denn viele Ladenlokale sind zu klein und können mit der Konkurrenz der Ketten nicht mithalten. Wie dieser Frisör, in dessen Räumen sich heute eine Galerie befindet. Machen wir uns nichts vor: sowohl durch die zunehmende Technisierung, als auch durch die Konzentration der Wirtschaft brauchen immer mehr Menschen neue Betätigungsfelder ... Warum nicht Kunst, Soziales, Bildung? Hier wird alles zugleich gemacht, der Laden liegt gegenüber einer Schule, es gibt Malzirkel auch für 'einfache Menschen' ... (Hab' ob der Fülle der Besuche vergessen, aus welcher Straße das Foto stammt ... Ist hier vielleicht die Galerie "Donauwelle" aus der D-Straße abgebildet?)
Das Kunst- und Kulturfest 48 Stunden Neukölln bedeutet die Qual der Wahl: Balladen auf dem Hinterhof, handgekurbeltes Kino am Richardplatz, Choreografie in freier, üppiger Natur, Fotografie, Collagen und Malerei dort, wo früher Bier gebraut wurde, einen kleinen Schlenker am Comenius-Garten vorbei, der wegen des großen Ansturms derzeit geschlossen hat und sonst ein Geheimtipp ist - dazu nicht nur viele kleine Lädchen mit Ausstellungen, Lesungen, Musik, sondern auch andere, ungewöhnliche Orte: Det is Neukölln, und zwar länger als 48 Stunden lang ...
Meine anderen Fotos von "48 Stunden" hier: klick!
____________________________________
Danke, Jan, für das Foto ...
Das Kunst- und Kulturfest 48 Stunden Neukölln bedeutet die Qual der Wahl: Balladen auf dem Hinterhof, handgekurbeltes Kino am Richardplatz, Choreografie in freier, üppiger Natur, Fotografie, Collagen und Malerei dort, wo früher Bier gebraut wurde, einen kleinen Schlenker am Comenius-Garten vorbei, der wegen des großen Ansturms derzeit geschlossen hat und sonst ein Geheimtipp ist - dazu nicht nur viele kleine Lädchen mit Ausstellungen, Lesungen, Musik, sondern auch andere, ungewöhnliche Orte: Det is Neukölln, und zwar länger als 48 Stunden lang ...
Meine anderen Fotos von "48 Stunden" hier: klick!
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Danke, Jan, für das Foto ...
Freitag, 26. Juni 2009
48 Stunden Neukölln
In Neukölln steppt zum elften Mal der Impro-Lesung-Foto-Führung-Tanz-Filmabend-Stimmen-und-sonstwas-Bär. Der Norden Neuköllns, mein Kiez, liegt im Focus. Ein wenig erschrocken war ich denn schon, als ich die Überfülle der Angebote las: mehr als 1000 Filmschaffende, Künstler, Sänger, Schauspieler, Maler, Stadtführer, Schneider, Köche und was das Herz der Kulturflaneure mehr begehrt bespaßen an über 255 Standorten ihr Publikum. Freitag geht's los, Sonntagabend klingt es aus - 48 Stunden Neukölln ist Berlins größtes Kunst- und Kulturfestival.
Drei Orte werde ich aufsuchen, mich von dort aus weiter durcharbeiten - einen Stadtplan mit den Veranstaltungstipps gibt es überall, wo das Logo zu sehen ist.
1. Rue Bunte, Karl-Marx-Straße 177 - im Hof gib's gleich bei Einbruch der Nacht Gesang. Bärbel, die mit ihren Freunden aufspielen und -singen wird, hab ich in Kreuzberg in der Regenbogenfabrik kennengelernt und bin schon ganz gespannt.
2. Kunst in der früheren Kindl-Brauerei - das Gelände will ich entdecken, und mir dabei alles ansehen und hören, was zeitgenössische Kunst zu bieten hat. Werbellinstraße 50. Dort gibt es auch viele Malerateliers ... Was mein Stichwort ist für
3. Mareschstraße 15 - hier sind seit Jahresanfang vier französische und ein englischer Maler dank der Zwischennutzungsagentur untergekommen. Ich war erst vor einer Woche bei Ihnen, zusammen mit kanadischen Journalistenkollegen, wo wir einen Beitrag für Radio-Canada TV gedreht haben. Das Atelier war fast leer, weil am Abend eine Vernissage stattfand. Jetzt will ich mehr sehen.
48 Stunden Neukölln? Nix wie Hin, nach Rixdorf und Co.!
Sauerstoffschiff
Ab und zu fährt das Sauerstoffschiff über den Kreuzberger Landwehrkanal. Früher dachte ich, das findet einmal in der Woche statt. Früher ging ich mehr aus - was ich auch jetzt phasenweise viel tue.
Derzeit aber nicht. In diesen Tagen wird jede Nacht frischer Sauerstoff in den Landwehrkanal gepumpt. Jede. Heute Nacht sogar zwei Mal, halb zwölf und jetzt, halb ein Uhr in der Früh, fährt es unter meinem Fenster vorbei.
Ist das Wasser schlechter als sonst - oder meine Wahrnehmung genauer?
Derzeit aber nicht. In diesen Tagen wird jede Nacht frischer Sauerstoff in den Landwehrkanal gepumpt. Jede. Heute Nacht sogar zwei Mal, halb zwölf und jetzt, halb ein Uhr in der Früh, fährt es unter meinem Fenster vorbei.
Ist das Wasser schlechter als sonst - oder meine Wahrnehmung genauer?
Sonntag, 21. Juni 2009
Freitag, 19. Juni 2009
Französische Maler in Neukölln
Mit zwei Journalistenkollegen von Radio-Canada bin ich unterwegs und zeige: Nord-Neukölln. Wir besuchen ein Maleratelier südlich der Sonnenallee, das in einem früheren Ladengeschäft eingerichtet ist. Einer der Mieter ist Cyril Aboucaya. Er kam mit einem DAAD-Stipendium in die Stadt und findet, dass man in Berlin kreativ sein könne - und seine Ideen auch umsetzen - und dass einen niemand daran hindere, wie es in anderen Städten der Fall sei. Ob er nach Ablaufen seines Stipendims bleibt, weiß er nicht, Lust darauf hätte er.
"Es kommen viele her, aus unserem Jahrgang an der Pariser Kunsthochschule sind es etwa 10 %", bestätigt auch Malerkollege Renaud Perriches, und ergänzt: "Alle Naslang treffe ich jemanden, den ich aus Paris kenne, denn das betrifft nicht nur unseren Jahrgang", sagt er, der am Abend selbst in der "tape gallery" an einer Gemeinschaftsausstellung beteiligt ist. "So, wie ich hier arbeite, könnte ich es in meiner Heimat nicht. Für das Geld, für das ich in Paris mir wenige Quadratmeter Atelier anmieten kann, habe ich hier 150 Quadratmeter" ... die er sich mit vier weiteren teilt. Insgesamt sind sie also fünf, vier aus Paris, einer aus London.
"Berlin ist eine Laborstadt", ergänzt Cyril, "die Menschen sind hier offener als anderswo". Und Neukölln? "Wir wohnen fast alle in der Nähe. Es ist toll hier. Überall ziehen Künstler hin, machen Bars auf oder schöne Cafés", findet Aude Parisot, die einzige Frau der Gruppe. Man sei übrigens keine Künstlergruppe, betonen die jungen Künstler, die alle erst vor wenigen Jahren ihr Studium beendet haben, aber inhaltliche Nähen gäbe es schon. "Natürlich tauschen wir uns intensiv aus, regen einander an. Die künstlerische Entwicklung der einzelnen geht dadurch auch schneller", schließt Renaud, und muss dann noch etwas organisieren. Wir verabreden uns für den Abend auf der Vernissage."Seit wir hier angekommen sind, sind in der gleichen Straße fünf weitere leere Läden bezogen worden, darunter ein Bioladen", kommentiert Aude noch unsere Fragen zum Kiez. Für einen solchen Laden muss ja eine gewisse Klientel da sein ... Die Rechnung des Rathauses scheint aufzugehen. Denn vermittelt wurde die Räumlichkeit von der Zwischennutzungsagentur, die zwischen Mietinteressenten und Hauseigentümern vermittelt, die eine günstige Miete und Nutzung dem Leerstand vorziehen.
"Es kommen viele her, aus unserem Jahrgang an der Pariser Kunsthochschule sind es etwa 10 %", bestätigt auch Malerkollege Renaud Perriches, und ergänzt: "Alle Naslang treffe ich jemanden, den ich aus Paris kenne, denn das betrifft nicht nur unseren Jahrgang", sagt er, der am Abend selbst in der "tape gallery" an einer Gemeinschaftsausstellung beteiligt ist. "So, wie ich hier arbeite, könnte ich es in meiner Heimat nicht. Für das Geld, für das ich in Paris mir wenige Quadratmeter Atelier anmieten kann, habe ich hier 150 Quadratmeter" ... die er sich mit vier weiteren teilt. Insgesamt sind sie also fünf, vier aus Paris, einer aus London.
"Berlin ist eine Laborstadt", ergänzt Cyril, "die Menschen sind hier offener als anderswo". Und Neukölln? "Wir wohnen fast alle in der Nähe. Es ist toll hier. Überall ziehen Künstler hin, machen Bars auf oder schöne Cafés", findet Aude Parisot, die einzige Frau der Gruppe. Man sei übrigens keine Künstlergruppe, betonen die jungen Künstler, die alle erst vor wenigen Jahren ihr Studium beendet haben, aber inhaltliche Nähen gäbe es schon. "Natürlich tauschen wir uns intensiv aus, regen einander an. Die künstlerische Entwicklung der einzelnen geht dadurch auch schneller", schließt Renaud, und muss dann noch etwas organisieren. Wir verabreden uns für den Abend auf der Vernissage."Seit wir hier angekommen sind, sind in der gleichen Straße fünf weitere leere Läden bezogen worden, darunter ein Bioladen", kommentiert Aude noch unsere Fragen zum Kiez. Für einen solchen Laden muss ja eine gewisse Klientel da sein ... Die Rechnung des Rathauses scheint aufzugehen. Denn vermittelt wurde die Räumlichkeit von der Zwischennutzungsagentur, die zwischen Mietinteressenten und Hauseigentümern vermittelt, die eine günstige Miete und Nutzung dem Leerstand vorziehen.
Donnerstag, 11. Juni 2009
Samstag, 9. Mai 2009
Montag, 4. Mai 2009
Nicht die Klientel
Wer viel zuhause arbeitet, kann nicht viel über draußen berichten. So geht's mir derzeit. Außerdem ist NN - das Kürzel steht für Nordneukölln - oder KK - hier sind wir in Kreuzkölln - derart zum Modethema avanciert, dass es mich langweilt.
Aber neulich beim Karstadt am Herrmannplatz: Nach einigen Jahren der Fast-Abstinenz will ich auch bei mir guten Espresso trinken. Die raumgreifende Espressomaschine wünsche ich mir nicht, die ist erst vom ersten Filmfördergeld dran, das ist ein alter Schwur. Also schau ich nach schlanken Geräten für den Herd, die möglichst gutes Design haben sollen, weder überteuert noch aus Aluminium sein dürfen, da Aluminiumoxyd im Verdacht steht, Alzheimer befördern zu können.
Die Kanne fand ich, jetzt fehlte noch die elektrische Kaffeemühle. Hier bin ich zwischen den Regalen eines der größten Berliner Kaufhäuser tüchtig erschrocken: Die Dinger sahen allesamt aus wie eine Kreuzung aus Spielzeugraumschiffen und Laser-Brillenreinigungsgeräten, eins schlimmer als das andere. Als ich nach einem kleinen Gerät fragte, hieß man mich einen Augenblick warten, da gebe es noch was im Lager - und kam mit dem Modell wieder, das meine Oma einst in der Küche stehen hatte!
Auf die Frage, ob es nicht auch Mühlen in ähnlich schickem Design wie Espressokocher gebe, sagte die Verkäuferin: "Schauen Sie doch mal im Internet, da werden Sie sicher fündig! Aber hier bei uns nicht, wir haben hier nicht die Klientel für sowas!"
Aber neulich beim Karstadt am Herrmannplatz: Nach einigen Jahren der Fast-Abstinenz will ich auch bei mir guten Espresso trinken. Die raumgreifende Espressomaschine wünsche ich mir nicht, die ist erst vom ersten Filmfördergeld dran, das ist ein alter Schwur. Also schau ich nach schlanken Geräten für den Herd, die möglichst gutes Design haben sollen, weder überteuert noch aus Aluminium sein dürfen, da Aluminiumoxyd im Verdacht steht, Alzheimer befördern zu können.
Die Kanne fand ich, jetzt fehlte noch die elektrische Kaffeemühle. Hier bin ich zwischen den Regalen eines der größten Berliner Kaufhäuser tüchtig erschrocken: Die Dinger sahen allesamt aus wie eine Kreuzung aus Spielzeugraumschiffen und Laser-Brillenreinigungsgeräten, eins schlimmer als das andere. Als ich nach einem kleinen Gerät fragte, hieß man mich einen Augenblick warten, da gebe es noch was im Lager - und kam mit dem Modell wieder, das meine Oma einst in der Küche stehen hatte!
Auf die Frage, ob es nicht auch Mühlen in ähnlich schickem Design wie Espressokocher gebe, sagte die Verkäuferin: "Schauen Sie doch mal im Internet, da werden Sie sicher fündig! Aber hier bei uns nicht, wir haben hier nicht die Klientel für sowas!"
Sonntag, 12. April 2009
Freitag, 3. April 2009
Sauber!
Bei meinen nächsten Uferfotos muss ich nicht mehr den "Online-Fotoshop" bemühen, gerade machten sich etliche orange Männer mit viel Lärm über die Gehwege und Grünflächen her. Wie passend zu meinem letzten Eintrag!
Mittwoch, 1. April 2009
Ufer müllfrei
Eine spezielle Hundestaffel der Berliner Polizei hat ihre Hunde auf das Apportieren von Müll trainiert. Heute kam es vor der Regionalpresse zu einer öffentlichen Vorführung am Neukölln-/Kreuzberger Landwehrkanal. Das Ergebnis überzeugt selbst Kritiker und Freaks, die bislang meinten, der Müll sei gerade recht, um die Gentrifizierung des Ufers zu verlangsamen.
Dienstag, 17. März 2009
Mittwoch, 11. März 2009
Nix mehr zu bewerben
Seit Beginn der Krise sind auf dem U-Bahnhof Schönleinstraße die Werbeflächen leer und künden schmutziggrün davon, dass hier in der Nachbarschaft vermutlich überdurchschnittlich viele Menschen leben, die wenig Wert auf Werbung legen, da sie ohnehin nicht viel mehr als das Nötigste kaufen.
Das Beweisfoto wird nachgeliefert. Pointe vielleicht auch, so mir eine einfällt. Was könnte wer auf diesem schmuddeligen Bahnhof zu bewerben haben?
Das Beweisfoto wird nachgeliefert. Pointe vielleicht auch, so mir eine einfällt. Was könnte wer auf diesem schmuddeligen Bahnhof zu bewerben haben?
Freitag, 27. Februar 2009
Garantiertes Geschäft in der globalisierten Krise
Wie die Presseagentur dpa heute berichtet, erwägt der Billigflieger Ryanair eine Toilettengebühr an Bord ihrer Maschinen zu kassieren. Gegenüber der BBC verteidigte Ryanair-Chef Michael O'Leary das Vorhaben, das nur dazu diene, die Flugtickets billig zu halten. Gedacht sei an ein Pfund - offenbar ganz gleich, ob kleines oder großes Geschäft.
Non olet.
Dazu fällt mir 'ne Karikatur ein: Die Klofrau sitzt beim Billig-Airliner vor dem Cockpit mit der Legende:
"Globalisierung für alle: Karriere mit garantiertem Aufstieg, flexible Einsatzorte."
Liebe Karikaturisten, zeichnet das doch bitte mal (dürft mich gern als Ideenlieferantin erwähnen).
11.3.2009: Das Wunder geschieht, die Karikatur kommt per Mail. Urheber: Florian von Ploetz, privat auch ein Neuköllner. Merci beaucoup ! Schön, Dich/Sie kennenzulernen!
La mondialisation pour tous : Carrière professionnelle avec avancement garanti, lieux d'intervention alternants.
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken / cliquez sur l'image pour agrandir )
Non olet.
Dazu fällt mir 'ne Karikatur ein: Die Klofrau sitzt beim Billig-Airliner vor dem Cockpit mit der Legende:
"Globalisierung für alle: Karriere mit garantiertem Aufstieg, flexible Einsatzorte."
Liebe Karikaturisten, zeichnet das doch bitte mal (dürft mich gern als Ideenlieferantin erwähnen).
11.3.2009: Das Wunder geschieht, die Karikatur kommt per Mail. Urheber: Florian von Ploetz, privat auch ein Neuköllner. Merci beaucoup ! Schön, Dich/Sie kennenzulernen!
La mondialisation pour tous : Carrière professionnelle avec avancement garanti, lieux d'intervention alternants.
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken / cliquez sur l'image pour agrandir )
Dienstag, 17. Februar 2009
Sonntag, 1. Februar 2009
Hochwohlgeboren
Ein Neukölln-Brunch unter Freunden führt uns zum Thema der sozialen Schichten. Neukölln steht ja nicht gerade im Ruf, ein besseres Viertel zu sein, und so erwarten wir als Eva, eine Freundin, die als Lehrerin im Kiez arbeitet, zu erzählen anfängt, eher die üblichen Stories. Doch weit gefehlt. Der Norden Neuköllns wird für französischsprachige Menschen immer attraktiver - deutsch-französische Schulen, wie es sie sonst nur im Westen des Westens oder im französischen Sektor hoch im Norden Berlins gab, gibt es jetzt auch hier.
Wir hören es alle: auf der Straße, auf dem Markt und in den Kneipen wird mehr Französisch gesprochen. Es sind weniger die Franzosen aus den Bereichen Botschaft, Kulturinstitut oder Uni, die zu uns in den Kiez ziehen, dafür aber Menschen aus der Frankophonie, also aus Afrika, Kanada, Belgien, auch ein paar Schweizer sind dabei. Oder eben nicht gerade auf Rosen gebettete Künstler mit französischem Hintergrund, deutsch-französische Paare, insgesamt also mehr Kulturschaffend als Kulturverwaltung.
Und so berichtet Eva von französischen Filmemachern, Bildhauern und verarmtem Adel. Dass Adelstitel lediglich ein Namensbestandteil sind, hat sich unter jenen Menschen nicht immer herumgesprochen ... und so kommt es im Sportunterricht zu Sätzen, von Eva überliefert, à la "Eure Hoheit, bitte springen Sie über den Bock!" Eine Dame, die von den Lehrerkollegin nur "die kalte Comtesse" genannt wird, verhalte sich noch heute so, als müssten sich Amme und Hauslehrer ihrer Brut annehmen: Äußerst distanziert, den eigenen Kindern gegenüber, karg in der Zuwendung, mehr auf die eigene haarspraygefestigte Fönfrisur bedacht als auf das Wohl der Kinder.
Naja, Idioten gibt es in allen Schichten und Ständen. Und die französischen Schulen im Viertel haben jetzt dazu geführt, dass wir auch noch jenen Teil der Gesellschaft 'mitbekommen', der nicht von des Zweifels Blässe ob der eigenen Superiorität angekränkt ist. Kurz: Derlei nennt man einen Überwertigkeitskomplex, un complexe de supériorité, Madame !
Und wenn dann der junge Graf zusammen mit Ali oder Ugur krumme Dinger dreht und beide vor Gericht das gleiche Maß an Sozialstunden aufgebrummt kriegen, ist die Gleichberechtigung des Adelsstandes endlich vollbracht.
Wir hören es alle: auf der Straße, auf dem Markt und in den Kneipen wird mehr Französisch gesprochen. Es sind weniger die Franzosen aus den Bereichen Botschaft, Kulturinstitut oder Uni, die zu uns in den Kiez ziehen, dafür aber Menschen aus der Frankophonie, also aus Afrika, Kanada, Belgien, auch ein paar Schweizer sind dabei. Oder eben nicht gerade auf Rosen gebettete Künstler mit französischem Hintergrund, deutsch-französische Paare, insgesamt also mehr Kulturschaffend als Kulturverwaltung.
Und so berichtet Eva von französischen Filmemachern, Bildhauern und verarmtem Adel. Dass Adelstitel lediglich ein Namensbestandteil sind, hat sich unter jenen Menschen nicht immer herumgesprochen ... und so kommt es im Sportunterricht zu Sätzen, von Eva überliefert, à la "Eure Hoheit, bitte springen Sie über den Bock!" Eine Dame, die von den Lehrerkollegin nur "die kalte Comtesse" genannt wird, verhalte sich noch heute so, als müssten sich Amme und Hauslehrer ihrer Brut annehmen: Äußerst distanziert, den eigenen Kindern gegenüber, karg in der Zuwendung, mehr auf die eigene haarspraygefestigte Fönfrisur bedacht als auf das Wohl der Kinder.
Naja, Idioten gibt es in allen Schichten und Ständen. Und die französischen Schulen im Viertel haben jetzt dazu geführt, dass wir auch noch jenen Teil der Gesellschaft 'mitbekommen', der nicht von des Zweifels Blässe ob der eigenen Superiorität angekränkt ist. Kurz: Derlei nennt man einen Überwertigkeitskomplex, un complexe de supériorité, Madame !
Und wenn dann der junge Graf zusammen mit Ali oder Ugur krumme Dinger dreht und beide vor Gericht das gleiche Maß an Sozialstunden aufgebrummt kriegen, ist die Gleichberechtigung des Adelsstandes endlich vollbracht.
Montag, 26. Januar 2009
Sonntag, 18. Januar 2009
Promenade
Es ist normal, hier regelmäßig ein déjà-vu zu haben, wenn ich jeden Tag fast den gleichen Ausschnitt meines Balkonblicks poste. Mich überrascht seit Jahren jeden Morgen, dass das Wasser anders aussieht. Das ließ ich mal in Gegenwart lieber Mitmenschen fallen, so kam es zu dieser Reihe. Wer eine kurze Reise in den Sommer machen möchte, suche rechts in der Spalte nach der Kategorie "Balkon".
Freitag, 16. Januar 2009
Donnerstag, 8. Januar 2009
Mittwoch, 7. Januar 2009
Sonntag, 4. Januar 2009
Null Grad ...
... ist es vielleicht über dem Hausfirst. Im Hof tropft das Wasser vom Dach. Zur Kanalseite liegt weiterhin der Schnee, ebenso an der Uferpromenade, auf den Bäumen und Büschen.
Wie immer ist es an der Wasserseite ein paar Grad kälter - Alltag im Haus am Landwehrkanal.
Wie immer ist es an der Wasserseite ein paar Grad kälter - Alltag im Haus am Landwehrkanal.
Samstag, 3. Januar 2009
Freitag, 2. Januar 2009
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