Dienstag, 10. Juni 2008

Rätsel des Alltags

Ja, ich bin viel rumgekommen in letzter Zeit, sah viele Hotelzimmer an den unterschiedlichsten Orten, fand Fragen und Antworten und neue Fragen, aber eine blieb, eine dumme. Doch, doch, es gibt dumme Fragen, wenn nämlich der Inhalt, auf den sie sich bezieht, ein gar dummer ist.

Also, mein heutiges Alltagsrätsel ist dies: warum wird überall, von New York über Beijing, Tunis über Cannes, London, Paris und Berlin, nicht zu vergessen Mailand oder Rom, in den sogenannten "besseren Hotels" (oder jenen, die sich dafür halten), das Ende des Klopapiers (oder doch vielmehr ihr Anfang) der in Gebrauch befindlichen sowie der Reserverolle durch zwei Knicke, links und rechts, hochgradig akkurat aufeinander zulaufend wie die Spitze eines Pfeiles, gekennzeichnet? Wie kann es sein, dass ich derlei inzwischen überall auf der Welt finde, wo immer ich hinkomme? Was bedeutet das Zeichen? Wer sorgt für seine Verbreitung? Und, was noch erstaunlicher ist: mein Eintrag hier ist vermutlich der allererste Internetbeitrag über dieses Nicht-Thema. Wie ich darauf gekommen bin? Ich hab in den Hotelzimmern auch mal wieder fern gesehen. Was heutzutage schon als Kulturthema gilt und welche Fernsehansagerin sich für eine Journalistin hält, das ist schon erstaunlich.

Nein, ich habe keine Klopapierpfeilphobie, aber ich werd ja wohl mal fragen dürfen, wo derlei Stuss herkommt, jetzt, wo ich endlich wieder den Boden der rauhen Berliner Wirklichkeit betreten habe, wo alles so schön reell ist.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Weil mir das neulich auch wieder untergekommen ist, das zum Pfeil gefaltete Klopapier auf der Rolle: Ich glaube (habe ich mir aber selbst zusammengereimt), daß es einfach sagen soll, daß hier aufgeräumt worden ist, alles geputzt und gereinigt, und man eben nicht noch vom Vorgänger mit besudelten Fingern abgerissenes Toilettenpapier benutzen muß. Mehr nicht.
Aber eben auch nicht weniger. Weil jedesmal eine neue Rolle aufhängen, nur damit´s steril wirkt, geht halt auch in den Verbrauch. Gut, bei der Seife macht man das so (also kriegt jeder ein Neues) und ausgerechnet beim Klopapier ...
Vielleicht ist das aber eine Marktlücke und man könnte mit kleinstproportioniertem Toilettenpapier sämtliche Hotels selig machen und selber von der erklecklichen Gewinnspanne froh werden. Ähnlich den überproportional teuren (aber schlußendlich eben nur 50 Cent) Reisepackungen von Artikeln bei Rossman.
Aber wie gesagt, alles selber zusammengereimt, also ohne Gewähr. :-)

caro_berlin hat gesagt…

Lieber Matl,

mir scheint, das Rätsel ist gelöst, das klingt doch alles sehr logisch. Und komisch, dass die Marktlücke noch nicht gefunden wurde, natürlich mit Recycling-Spindelkern und auf das Papier gedrucktem "NON OLET", weil's ja für internationale Gäste ist und es politisch unkorrekt wäre, da manchen Gästen einen muttersprachlichen Vorteil zu gewähren und andere Nationen grundlos zu brüskieren.
Grüße,
Caroline

P.S.: Noch ein Rätsel: Bei Handtuch und Seife bestehen ja noch viele Hotels auf tägliches Waschen bzw. darauf, die angebrochene Seife täglich wegzuwerfen - besagt das, dass ich mir selbst mit den Keimen vom Morgen abends ein Fremder bin? Neulich in Cannes hatte ich das erst wieder, was war das für ein Kampf! Der Chefin höchstpersönlich musste ich es sagen, und dann verschwanden Handtuch und Seife plötzlich nur noch alle zwei Tage in Wäsche und Müll, denn das war dann die neue Anweisung ;-)