Sonntagmorgen auf dem Weg am Landwehrkanal. Rechts, hinter Hecken und Zäunen decken die Serviererinnen die Tische in den Cafés, hier spaziert ein Herrchen vorbei, das zu ungeduldig ist für seien Hund, dort ist einer, der sehr spät nach Hause kommt und beim Päuschen auf der Parkbank ein wenig eingenickt ist.
Ich bin wieder laufen gegangen (oder was ich laufen nenne), mit mir Frauen und Männer allen Alters. Wenn wir einander begegnen, lächeln wir uns zu wie alte Bekannte. Die Sportkleidung macht verwechselbar - aber irgendwie sehen wir alle nach kreativer oder nicht kreativer Mittelschicht aus.
Fast alle. Jetzt überholen mich drei junge Türkinnen, eine trägt ein Kopftuch. Da steht ein türkischer Vater mit Steppke, um die zehn, der gestikuliert und Kämpfchen vorspielt, während der Vater Dehnübungen macht.
Nach über einer Woche in Frankreich, wo morgens alle Alter, Hautfarben und soziale Herkünfte einander beim Joggen begegnen, fällt hier an der Kreuzberger und Neuköllner Uferpromenade auf, dass Laufen noch keine unter den Migranten und ihren Kindern weit verbreitete Tätigkeit ist.