Montag, 29. Oktober 2007

Gastro-Tip: Stadtklause

Ab jetzt hier in loser Folge auch kleine Gastro-Tips, wobei ich nur besondere Orte beschreiben werde. Es sind alles Geheimtips, also bitte: Nur an Ausgewählte weitersagen!

Nach der enttäuschenden Vernissage im Gropius-Bau vom Samstagabend waren wir noch in der nahegelegenen "Stadtklause", die der erste wirklich gemütliche Ort im Umfeld des Potsdamer Platzes ist.

Die Gastwirtschaft ist wie drei Eisenbahnwagons angeordnet: Ein Raum führt in den nächsten. Im ersten Zimmerchen sitzt man auf alten S-Bahn-Stühlen an dunklen Holztischen, an den Wänden historische Fotos der Umgebung, an der Stirnwand ein verglaster Ofen mit Feuerchen drin. Den zweiten Raum dominiert die dunkle Holzvertäfelung, im bleiverglasten Fenster steht Berlin-Literatur; im dritten wird angerichtet, was auf den Tisch kommt, wobei rustikale Küche überwiegt, wovon ein dicker Laib selbstgebackenen Sauerteigbrots auf einem Holzbrett kündet, der, als wir hereinkommen, gerade vom Wirt mit einem alten Leintuch zugedeckt wird.

Bier wird hier in tönernen Humpen kredenzt, dazu gibt es große Portionen Kürbis- und Zwiebelsuppe, und die Tischnachbarn stellen fest, selten so gute Bratkartoffen und Buletten gegessen zu haben. Eine Karte gibt es nicht. Wenn alles weg ist, gibt es immer noch eine "Stulle".

Zwischendurch weiter Kunst: über eine steile Treppe gelangen wir ins Obergeschoss - hier hängen derzeit Großcomics in kleinen Räumen mit knapp zwei Meter hohen Decken. In den Zimmerchen nächtigten einst die Kutscher, die ihre Fahrgäste im benachbarten Anhalter Bahnhof fanden. Die Gastwirtschaft wurde 1909 erstmals urkundlich erwähnt.

Berlin-Kreuzberg, Bernburger Str. 35, Mo-Fr 8.00-24.00 Uhr

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