Samstag, 27. Oktober 2007

Fahrräder in Großstädten

Nun bin ich zurück im Kiez. Berlin ist eine tolle Stadt, eine von Kunst und Kultur geprägte Zukunftswerkstatt. Nur leider bietet sie zu wenig spannende Jobs mit Perspektive. Daher verpflichte ich mich ab und zu anderswo, unterrichte dort oder nehme an Festivals und Märkten teil, um Kontakte zu pflegen.

Hier sind Ende Oktober schon viele Bäume fast ohne Blätter. Und am Fuße eines Baumes im Hof, an dem mein Rad stehen sollte, nur Blätter, Rinde, ein regenbogenfarbener Kinderball, dem die Puste ausgegangen ist.

Das Fahrrad war mein Zweitrad, im Flohmarkt der Arena für neunzig Euro erstanden, ein hübsches, nicht zu altes, blaues Damenrad mit schwarzem Metallkorb vorne an der Lenkstange aus einer No-Name-Fabrik, gerade erst mit neuem Sattel und Pedalen versehen. Es war mit einem feuerroten Stahlrohrschloss wie für die Ewigkeit am Baume festgemacht. Nun isses weg.

Mein Bruder, der zum Kochen und Essen kommt, sagt: "In Großstädten gehört Dir Dein Fahrrad nicht. Du hast es nur geliehen. Der Kaufpreis ist in Wirklichkeit eine Leihgebühr. Das Blöde daran ist, Du weißt nie, für wie lange Du es geliehen hast."

Tröstlich, der Gedanke - ein wenig wenigstens.

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