Samstag, 21. Juli 2007

Fast nichts Neues vom Ufer

Ein Samstag in der besten Ferienzeit mit Sonnenschein: zwischen Einkaufen und Kaffeetrinken spazieren hunderte von Nachbarn den Landwehrkanal entlang und bilden eine Menschenkette gegen die Kettensäge.

Das WSA möchte inzwischen gefährdete Bäume an die Kette legen, abgestützt durch monströste Betonklötze. Als Verfahren gibt es hierfür keine Präzedenzfälle in Größenordnung. Im Gegenzug wurde die Ufersituation noch immer nicht durch unabhängige Experten untersucht. Nur ein beeidigter Sachverständiger für Statik und Verkehrssicherheit hat zu Protokoll gegeben, dass die meisten Bäume ohne "Sicherungsmaßnahmen" stehen bleiben könnten und dass im Gegenteil Abholzungen in vielen Fällen das Ufer unsicherer machen.

In der Zwischenzeit wurden vom Amt Dutzende Bäume gestutzt, andere wie oben beschrieben an die Kette gelegt. Dies geschah, so der Baumsachverständige weiter, nicht nach Regeln der Kunst und die Berliner Baumschutzverordnung wurde an vielen Stellen auch nicht eingehalten. Außerdem haben die Arbeiter vielfach die Wurzeln unnötig beschädigt.

Eigentlich müsste hier jetzt die Landespolitik eingreifen, aber die scheint im Urlaub zu sein.

Überhaupt kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier per Salamitaktik Tatsachen geschaffen werden. Schau ich vom Balkon und zähle die Bäume, komme ich auf Sichtweite, die etwa dreihundert Meter beträgt, auf mindestens zwanzig bedrohte Bäume, schenke ich dem Leiter des WSA Glauben, der vor Monaten angekündigt hat, alle Bäume auf den ersten zwei, drei Metern und alles, was höher ist als 15 Meter" sei 'fällig'. Nach diesen Kriterien auf die ganze Kanallänge hochgerechnet komme ich auf 770 Bäume ...

Ein Samstagnachmittag bei Sonnenschein, nichts geht mehr auf dem Kottbusser Damm. Am Ende sind wir 1500 Menschen.

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