Am Landwehrkanal droht das Baumsterben - von Menschenhand. Um die maroden Ufermauern zu sichern, plant das Schifffahrtsamt eine radikale "Verjüngung" des Baumbestandes.
Heute Abend war bei der täglichen Lagebesprechung nach 18.00 Uhr am Landwehrkanal Bezirksbürgermeister Franz Schulz anwesend. Er hat sich alles angehört und sagte zu, sich in der Sache zu engagieren.
Anwohner haben heute zusammen mit einer Anwältin Akteneinsicht beim Schifffahrtsamt genommen. In fünf Akten stehen seitenlange Untersuchungs- und Tauchergebnisse - und nur wenig zum Thema Bäume. Gründliche und von Messergebnissen gedeckte Untersuchungsergebnisse über die tatsächliche Last auf die Uferwände, die von den Bäumen als Verursacher ausgehen soll, fehlen überraschenderweise.
Dabei haben das Amt bzw. ihre Vertreter in persönlichen Gesprächen mit Anwohnern eingestanden, jahrelang die Wartungsarbeiten vernachlässigt zu haben.
Die eigentlichen Verursacher sind, auch das beschreiben die Untersuchungen, die Schiffe. Die modernen Touristenschiffe haben ein viel größeres Volumen als die alten; sie fahren schneller, als sie dürfen, zum Teil im zwei-Minuten-Takt. Ihre Bugwelle drückt erst auf die Uferwand und übt im Anschluss einen Druck in die andere Richtung aus. Etliche Steine der Verblendung wurden so bereits rausgezogen. Das Erdreich darunter wird nass und zum Teil ausgespült. Die sonst im Wasser befindlichen Elemente des Fundaments, sie sind aus Holz, kommen so immer wieder mit Luft in Berührung, was ihren Verfall beschleunigt.
Noch stehen die Bäume hier am Ufer. Widerstand formiert sich - zumindest in Kreuzberg, nicht in Charlottenburg, wo das große Bäumeschlachten begonnen wurde.
Sicher, alles ist endlich, auch ein Baum. Aber hier ist es schon komisch, dass ein Monat nach den abgesackten Kaimauern schon das Urteil über mindestens 200 Bäume gefällt wurde - und dass dabei die Kausalitäten außer Acht gelassen werden.
Donnerstag, 7. Juni 2007
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