Unser Bezirk droht, in der Goldgräberstimmung unterzugehen. Und jetzt kennen auch schon ganz normale Hauswartsfrauen englische Fremdwörter. Wo soll das noch hinführen! Aufgeschnappt:
"Ihr Immofuzzis glaubt wohl, dass in Neukölln jeder dahergelaufene Straßenköter Goldnuggets scheißt!“ Die Hauswartsfrau, nicht mehr ganz jung an Jahren und mit ausreichend körperlichem Aplomb versehen, droht wütend mit dem Besen, als sie zwei jüngere Männer, Anzug, Krawatte, teuere Budapester-Schuhe und viel Gel im Haar, vom Hof jagt.
Später sagt sie zu einer Nachbarin: „Die ham ausjesehen wie die Zeugen Jehovas. Ich jloob, die Sektenheinis war’n mir lieber!“
Montag, 11. Dezember 2017
Freitag, 19. Mai 2017
Music battle
Die Sonne steht schon tief. Es ist heiß. Ein Mann mit blonden Federn auf dem Kopf singt sein Hare-Krishna-Mantra und begleitet sich dabei auf einer winzigen Quetschkommode. Auf der dem Wochenmarkt vorgelagerten Terrasse sitzen zwei Trommler inmitten einer kleinen Menschenmenge. Auf der Holzterrasse, die auf den Landwehrkanal hinausgeht, hocken (oder liegen) Gäste und chillen, mancher döst, viele genießen ihr Feierabendbier, andere sitzen an Tischen und Bänken und essen, was sie an den Street kitchen-Wägen gekauft haben.
Englische, italienische und französische Wortfetzen dringen an mein Ohr. Ich stehe hier nur fünf Minuten, warte und genieße die Sonne.
Die Trommler, die von meiner Position nicht zu sehen sind, gehen ein auf seinen Gesang, suchen einen gemeinsamen Rhythmus, der Hare-Krishna-Mann wendet sich ihnen zu, spielt langsamer, dann wiedeer schneller, die Trommeln antworten, dann lachen alle.
Es ist nach sechs Uhr am Abend, der Markt am Maybachufer wird abgebaut, noch sind fast 30 Grad Celsius im Schatten, die Wetterfrösche quaken was von Temperatursturz, niemand will nach Hause gehen, denn wir hatten gerade erst die zweite kurze Schönwetterphase in diesem Jahr.
______________________________
Foto: C.E.
Englische, italienische und französische Wortfetzen dringen an mein Ohr. Ich stehe hier nur fünf Minuten, warte und genieße die Sonne.
Die Trommler, die von meiner Position nicht zu sehen sind, gehen ein auf seinen Gesang, suchen einen gemeinsamen Rhythmus, der Hare-Krishna-Mann wendet sich ihnen zu, spielt langsamer, dann wiedeer schneller, die Trommeln antworten, dann lachen alle.
Es ist nach sechs Uhr am Abend, der Markt am Maybachufer wird abgebaut, noch sind fast 30 Grad Celsius im Schatten, die Wetterfrösche quaken was von Temperatursturz, niemand will nach Hause gehen, denn wir hatten gerade erst die zweite kurze Schönwetterphase in diesem Jahr.
______________________________
Foto: C.E.
Sonntag, 12. März 2017
Liebe Leserin, lieber Leser,
werte Immoblienspekulanten,
sehr verehrte Anleger,
zunächst möchte ich mich an die Auswärtigen mit Geld wenden: Bitte investieren Sie woanders. Hier gibt es nicht viel zu sehen außer das täglich neu ausverhandelte Miteinander vieler Nationen und Schichten. Neukölln ist laut, bunt, schmutzig, Gewalt lauert an jeder Straßenecke für jene, die die Regeln nicht kennen. Ihre Wunschmieter, mit denen Sie höchste Renditen erzielen möchten, wollen garantiert nicht hierher.
Für alle anderen heute ein Link über eine Buchbesprechung im ureigensten Sinne des Wortes. Autors Felix Lobrecht, ein Kiezgewächs, wie sehr, fiel ihm erst "in so einem oberhessischen Unikaff auf", gemeint ist Marburg, unterhält sich mit der Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey über unseren Problemkiez.
Drogenverkäufer, Einbrüche, Straßengangs und wilde Mülldeponien zeichnen unseren Bezirk aus, dazu eine sehr hohe Armutsrate. Der Autor berichtet darüber, wie es war, im sozialen Brennpunkt aufzuwachsen. Das geschriebene Interview wird durch Audiosequenzen ergänzt.
"Neukölln ist home", Interviewerin war Caroline Kraft, veröffentlicht auf der Seite www.resonanzboden.com, dem Blog der Ullstein Buchverlage.
werte Immoblienspekulanten,
sehr verehrte Anleger,
zunächst möchte ich mich an die Auswärtigen mit Geld wenden: Bitte investieren Sie woanders. Hier gibt es nicht viel zu sehen außer das täglich neu ausverhandelte Miteinander vieler Nationen und Schichten. Neukölln ist laut, bunt, schmutzig, Gewalt lauert an jeder Straßenecke für jene, die die Regeln nicht kennen. Ihre Wunschmieter, mit denen Sie höchste Renditen erzielen möchten, wollen garantiert nicht hierher.
Für alle anderen heute ein Link über eine Buchbesprechung im ureigensten Sinne des Wortes. Autors Felix Lobrecht, ein Kiezgewächs, wie sehr, fiel ihm erst "in so einem oberhessischen Unikaff auf", gemeint ist Marburg, unterhält sich mit der Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey über unseren Problemkiez.
Drogenverkäufer, Einbrüche, Straßengangs und wilde Mülldeponien zeichnen unseren Bezirk aus, dazu eine sehr hohe Armutsrate. Der Autor berichtet darüber, wie es war, im sozialen Brennpunkt aufzuwachsen. Das geschriebene Interview wird durch Audiosequenzen ergänzt.
"Neukölln ist home", Interviewerin war Caroline Kraft, veröffentlicht auf der Seite www.resonanzboden.com, dem Blog der Ullstein Buchverlage.
Abonnieren
Posts (Atom)